Airdrop

AirDrop an Schul-iPads – Funktionsweise, Reichweite und Störanfälligkeit


1. Was ist AirDrop?

AirDrop ist eine drahtlose Funktion von Apple-Geräten, mit der Dateien (z. B. Fotos, Arbeitsblätter oder Präsentationen) direkt zwischen zwei Geräten ausgetauscht werden können.
Die Übertragung erfolgt nicht über das WLAN-Netz der Schule, sondern über eine Kombination aus Bluetooth (zum Erkennen anderer Geräte) und Peer-to-Peer-WLAN (für die eigentliche Datenübertragung).

Kurz erklärt:

  • Bluetooth erkennt Geräte in der Nähe.

  • WLAN-Direktverbindung überträgt die Dateien.

  • Internetverbindung wird nicht benötigt.


2. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Übertragung

Damit AirDrop zuverlässig funktioniert, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

Bereich Voraussetzung
Gerät AirDrop ist aktiviert (Einstellungen → Allgemein → AirDrop)
Bluetooth eingeschaltet
WLAN eingeschaltet (auch wenn keine Schul-SSID verbunden ist)
Sichtbarkeit „Nur für Kontakte“ oder kurzfristig „Für alle“
Entfernung hängt stark von der Umgebung ab (siehe Abschnitt 3)

3. Realistische Reichweite in Schulumgebungen

Die theoretische Reichweite von AirDrop beträgt etwa 8–10 Meter – unter Idealbedingungen.
In Schulen treten jedoch zahlreiche Störquellen auf, die die effektive Reichweite deutlich verringern.

Umgebung / Störgrad Typische Bedingungen Realistische Reichweite Bemerkung
Optimale Bedingungen 1–2 Geräte, keine Störfelder, freier Raum 8–10 Meter Laborwert, kaum im Schulalltag erreichbar
Normale Unterrichtsumgebung mehrere iPads aktiv, WLAN-AP im Raum, Metallmöbel, Betonwände 3–5 Meter Übertragung oft nur bei Sichtkontakt stabil
Hohe Funkdichte / Interferenz viele Geräte, Bluetooth-Zubehör, mehrere Access-Points 1–3 Meter Verbindung instabil oder bricht ab
Stark störende Umgebung Aula mit ELA-Anlage, Leuchtstoffröhren, Metallwände unter 1 Meter Verbindung meist nicht möglich

Technische Hintergründe

  • Bluetooth nutzt das 2,4 GHz-Band, das auch von WLAN, Mikrowellen, Lautsprechern und Leuchtstoffröhren beansprucht wird.

  • AirDrop-Signale konkurrieren mit anderen Quellen – die sogenannte Airtime-Nutzung ist überlastet.

  • Peer-to-Peer-WLAN verwendet denselben Kanal wie die Umgebung; belegt ein Access-Point denselben Kanal, entstehen Kollisionen.

  • Hindernisse (Personen, Möbel, Betonwände) dämpfen zusätzlich die Signalstärke.

Fazit:

Im Schulalltag funktioniert AirDrop meist nur in unmittelbarer Nähe zuverlässig – optimal ist ein Abstand von unter 2 Metern bei direkter Sichtverbindung.


4. Typische Störquellen im Schulbetrieb

Ursache Beschreibung / Beispiel Auswirkung
Hohe Funkdichte viele iPads, Access-Points oder Bluetooth-Geräte im Raum Geräte finden sich nicht oder brechen ab
Metallische Möbel / Wände Schränke, Tische, Gitter starke Signalabsorption
ELA-Anlagen und Lautsprecher Funkübertragungen im 2,4 GHz-Bereich Signalüberlagerung
Leuchtstoffröhren / Netzteile erzeugen elektromagnetische Störfelder Reichweite sinkt stark
Unterschiedliche iOS-Versionen ältere und neuere Geräte gemischt AirDrop-Erkennung fehlerhaft
MDM-Profile / Restriktionen AirDrop über Verwaltung deaktiviert oder eingeschränkt keine Verbindung möglich

5. Hinweise zum pädagogischen Einsatz

  • AirDrop eignet sich für schnelle Einzelübertragungen (z. B. Austausch von Fotos oder kurzen Dokumenten).

  • Für das Verteilen an ganze Klassen sollte es nicht verwendet werden – dafür sind Cloud-Lösungen (z. B. Nextcloud, Onedrive, iCloud) stabiler.

  • Während Klassenarbeiten oder Prüfungen sollte AirDrop deaktiviert werden (Einstellungen → Allgemein → AirDrop → Empfangen aus).

  • Lehrkräfte sollten mit Schülerinnen und Schülern den verantwortungsvollen Umgang besprechen (keine unerwünschten Inhalte, keine fremden Geräte ansprechen).


6. Tipps bei Problemen

  1. AirDrop deaktivieren und erneut aktivieren
    (Einstellungen → Allgemein → AirDrop)

  2. Bluetooth und WLAN kurz aus- und wieder einschalten

  3. Geräte nebeneinander legen – idealerweise < 2 m Abstand

  4. Beide Geräte neu starten

  5. Einstellung „Für alle“ kurzzeitig aktivieren (danach wieder „Nur Kontakte“)

  6. MDM-Profile prüfen (mögliche Einschränkungen)

  7. Alternativen nutzen – z. B. Datei-Upload über Nextcloud oder QR-Code-Übertragung


7. Zusammenfassung

AirDrop ist komfortabel, aber sehr störanfällig.
Je mehr Funkquellen und Geräte in der Umgebung aktiv sind, desto geringer wird die Reichweite.
Für spontane Einzelübertragungen ist AirDrop gut geeignet – für systematischen Datenaustausch sollten pädagogisch und technisch stabilere Alternativen eingesetzt werden.


8. Ansprechpartner bei technischen Problemen

hilfe@medienzentrum.schule

Bitte angeben:

  • iPad-Modell

  • iPadOS-Version

  • Zeitpunkt des Problems

  • Raum / Gebäude


9. Historischer Hintergrund: Warum heißt Bluetooth „Bluetooth“?

Der Name Bluetooth geht auf den dänischen Wikinger-König Harald „Blåtand“ Gormsson zurück, der im 10. Jahrhundert lebte.
Er war bekannt dafür, getrennte Völker zu einen – Dänen und Norweger unter einer Krone – und den Kontakt zwischen Menschen zu fördern.
Als Ingenieure Ende der 1990er-Jahre ein Protokoll entwickelten, das verschiedene Geräte kabellos verbinden sollte, wählten sie zu Ehren dieses „Vereiners“ seinen Namen.
Das bekannte Bluetooth-Symbol vereint die Runen Hagalaz (ᚼ) und Bjarkan (ᛒ) – die Anfangsbuchstaben seines Namens „Harald Blåtand“.

So wie König Harald einst Menschen verband, soll Bluetooth heute Geräte verbinden – manchmal allerdings mit ähnlichen Verständigungsproblemen wie in alten Sagas.


Fassung: Oktober 2025